Und plötzlich waren wir Kompanie

Am 05. August 1999, knapp einen Monat nach dem Schützenfest, rotteten sich im Rießeler Dorfhaus auf die Flugblattaktion eines in der „Vogelsiedlung“ lebenden Polizeibeamten hin zwölf bis dahin unbescholtene Mitbürger zusammen, um neben den in diesem Gebäude traditionsgemäß zu erwartenden Bierreichungen einer großen Zukunft entgegen zu sehen:

Die 48. Kompanie wurde gegründet

Unterstützt durch den damalig 2. Vorsitzenden des Schützenvereins Lohne von 1608 e.V. Walter Meyer, den amtierenden BtlKdr Werner Olberding, das damals noch den schnöden Titel Schriftführer tragende Vorstandsmitglied Bernd Sieverding, und schließlich durch den zu der Zeit amtierenden Hauptmann der gastgebenden 15. Kompanie „Rießeler Jäger“, Heinz Deters, gingen die notwendigen formellen Dinge relativ schnell über die Bühne, und schon war es soweit:

Wir waren Kompanie!

Nach jeweils durch Einstimmigkeit im Ergebnis (so gehört sich das ja wohl auch!) durch- geführter Wahl hatten wir einen Hauptmann (Wolfgang Gritzka, der o.a. Polizist), einen Feldwebel (Frank Nordmann), einen Kassierer (Georg Nordmann), einen Schriftführer (Josef Runnebohm) und schließlich einen Schießwart (Klaus Heitmann).
Durch die Teilnahme von Andreas Behrens (Nasch) als Vertreter unseres zukünftigen Fest- und Kompaniegefechtsstandwirtes war die „Führungsrunde“ komplett – und damit schon fast die Hälfte der Kompanie verbraucht.

Mit viel Elan ging es in das, was wir so unter Schützenverein verstanden haben. Und hätten wir nicht schon den einen oder anderen in Schützenfestdingen Erfahrenen in unseren Reihen gehabt, wir hätten uns auch zu einem prima Straßenklub entwickeln können. Elan und Begeisterung waren ausreichend vorhanden.

Nach den anfänglich normalen Problemen, Uniform – wo, wie, warum überhaupt usw., den ersten Querelen bei einberufenen „wichtigen Generalversammlungen“, die auch wenn nicht mit Schlägereien, so doch mit Kompanieaustritten einhergingen (wie gesagt: wie waren nicht allzu erfahren), kam die Kompanie so langsam auf die Füße.
Gewehre wurden beschafft, bzw. gespendet, und man schoss sich in froher Erwartung auf das nächste Schützenfest zu. Wenn auch der Ehrlichkeit wegen gesagt werden muss, dass das Schießen nicht unbedingt ganz oben auf unserer Zieltabelle stand. Schließlich waren auch Förderung von kameradschaftlicher Geselligkeit und regionalem Brauchtum Schwerpunkte unserer Vereinssatzung; und das hat nun mal auch was mit Bier, kritischen Diskussionen, Bier, sozialem Engagement, Bier, und - na ja, Bier, zu tun! Dieser Herausforderung haben wir uns mannhaft gestellt!

Es kam dann auch unser erstes Schützenfest.
Der Gefechtstand wurde geschmückt – schöner und besser, als wir es bei anderen Kompanien gesehen hatten, alle Uniformen waren besorgt, die Embleme und Auszeichnungen steckten an der Uniform, meistens sogar an der richtigen Stelle – wir waren rundum zufrieden.
Und dann das Einrücken zu unserem ersten offiziellen Kommers. Tolle Stimmung, tolle Kameradschaft. Wir hatten unseren Beitrag bis hierher bravourös geleistet. Und Geld für genügend Bier war auch in der Kasse. So konnten wir dann angemessen ergriffen den Worten des Mottoträgers lauschen: Josef Runnebohm! Gleich im ersten Jahr das Motto aus den Reihen der Kompanie zu stellen, ließ die noch nicht ordensgeschmückte Brust vor Stolz schwellen.

Zwischendurch kam die kleine Tochter eines unserer Neumitglieder fröhlich ins Zelt gelaufen – obwohl Kinder da doch immer stören ! – und erzählte ihrem Papa, sie müsse gleich „noch mal“ zum Schießen. Obwohl sie da gar nicht hin gewollt hatte, und nur als brave Tochter auf Geheiß ihres Erziehungsberechtigten widerwillig teilgenommen hatte.
Niemand schwante etwas Böses.

Als Töchterlein Stephanie Triemer dann zum zweiten mal ins Zelt gehüpft kam, um Papa Joachim strahlend mitzuteilen, sie sei soeben Kinderkönigin geworden, konnte man sehen, wie dem Letztgenannten die Pigmentierung aus dem Gesicht ging. Dem zunächst vor Begeisterung fast platzenden Hauptmann wurde plötzlich bewusst, was das im Grunde für den und die nächsten Tage bedeutete, und seine Gesichtsfarbe schloss sich der des Erstgenannten an. Nur – noch - ein klein bisschen fröhlicher.
So wurde dann der Schützenfestsonntag in aller Frühe damit begonnen, um im Wald (die Höflichkeit und Angst vor Strafverfolgung verbieten genauere Ortsangaben) Grünzeug und andere schmückende Beiwerke zu beschaffen, um die „Kinderkönigsallee“ dem Anlass entsprechend zu verschönern.
Kinderkönig und Mottoträger gleich im ersten Jahr, einen besseren Einstieg in den Schützenverein konnte man gar nicht haben.

Die Sache mit dem Motto ließ die Kompanie dann auch weiterhin nicht mehr in Ruhe. Und so kamen dann 2004 zwei Schützen auf die Idee, zum 40jährigen Jubiläums des Mottoordens mal etwas Besonderes zu veranstalten. Alle bisher vergebenen Mottos wurden gesammelt, mit den entsprechenden Verfassern kombiniert und mit einer satirisch-fröhlichen Karikatur versehen. Und so entstand dann eine kleine Festschrift (Auflage 2500), die durch reichliche Spenden der Schützen erworben und dadurch eine nicht unwesentliche Summe zum Umbau des Schießstandes erbrachte. Leider konnten bisher noch nicht alle Hefte „verspendet“ werden; sie sind allerdings jederzeit noch beim Präsidenten zu beziehen.

Im Herbst 2004 kam es dann zu einem Umbruch, in Folge dessen die Kompanie sich gravierend umgestaltete. Mit neu gewähltem Vorstand und frisch aufgenommenen Mitgliedern war es erste Bestrebung, wieder Ruhe und Gelassenheit in die eigenen Reihen zu bekommen.
Heute hat die Kompanie 21 Schützen, (Stand: 2006) hat sich etabliert und betreibt mit ihrem Schießwart eine ausgezeichnete Jugendarbeit. So haben in den vergangenen zwei Jahren Kinder und Jugendliche der Kompanie beim Bataillonsschießen in beiden Disziplinen die ersten Plätze belegt.
Weitere Höhepunkte aus unserem Kp Leben sind unter der Rubrik, "Highlights" nachzulesen.

Von links: Klaus Steffan (Hptm), Josef Runnebohm (Fw), Joachim Triemer(Schießwart), Georg Nordmann, Heinz-Georg Becker (Kassierer), Sebastian Hölzen, Frank Nordmann, Jens Schober, Andreas Hodes, Matthias Brinker, Andreas Pflügge, Andre Hüdepohl, Markus Brinker, Martin Beverborg (Schriftführer), Ewald Meyer, Christian Abeln, Johannes Gerken, Jens Nordmann (Fähnrich)

Es fehlen: Bernd Nasch, Gerd Braß, Ralf Hüsing (Stand: 2006)